Medizin- und Labortechnik
Planung von medizinischen Anlagen
Je spezieller die Aufgaben sind, die ein Gebäude zu erfüllen hat, umso höher sind die Anforderungen an die Technische Gebäudeausrüstung. In Krankenhäusern, Kliniken, Laboratorien und Forschungseinrichtungen kommt es auf die passende Medizin- und Labortechnik an, damit die entsprechenden Gebäude oder Räume die Aufgaben erfüllen, für die sie bestimmt sind.
Was bezeichnet man mit Medizin- und Labortechnik?
Bei dieser Frage kommt es häufig zu Missverständnissen. Laien verwechseln die Begriffe Technik und Einrichtung. Mit Laboreinrichtung oder medizinischer Einrichtung werden alle mobilen Systeme und Anlagen bezeichnet, zum Beispiel das Mobiliar, nachträglich installierte Prüfkammern, Röntgengeräte, CT Scanner und andere Apparate. Der TGA Ingenieur fasst den Begriff Medizin- und Labortechnik dagegen anders auf.
Damit meint er in der Regel alle Einrichtungen, Anlagen und Systeme die fest im oder am Gebäude installiert sind. Typische Beispiele für Medizin- und Labortechnik im Sinne der Technischen Gebäudeausrüstung sind unter anderem:
- Reinräume, in denen die Luft staubfrei ist
- Klimaanlagen
- Luftreinigungsanlagen, mit denen die Luft steril gemacht wird
- Absauganlagen für Gase und aggressive Dämpfe
- Beleuchtungsanlagen für Operationssäle oder Labore
TGA – mehr als nur technische Anlagen
Der Ingenieur für Technische Gebäudeausrüstung stellt nicht nur die Technik für Labore und Krankenhäusern zur Verfügung, sondern muss auch die Voraussetzungen dafür schaffen, dass sie optimal genutzt werden können. Bestimmte medizinische Geräte oder Apparate, die in der Forschung eingesetzt werden, sind so groß und schwer, dass dafür erst besondere bauliche Voraussetzungen geschaffen werden müssen.
Im Extremfall kann das so weit gehen, dass erst das Gerät installiert wird und danach das Gebäude darum herum gebaut wird. Wird beispielsweise in der Einrichtung mit radioaktiven Strahlenquellen gearbeitet, kann eine spezielle Abschirmung, zumindest von Teilbereichen, erforderlich sein. Bei der Planung muss der TGA Ingenieur auch berücksichtigen, dass bestimmte Räume in Krankenhäusern, darunter Operationssäle, besondere Anforderungen im Brandschutz und auf anderen Gebieten erfüllen müssen.
Bei Laboratorien muss unter Umständen berücksichtigt werden, dass von den Tätigkeiten dort potenzielle Gefahren ausgehen können (Explosionen, Verpuffungen, Gaslecks, Kontamination). Sowohl die Räume selbst als auch die dort installierte Haustechnik müssen so beschaffen sein, dass im Fall einer Katastrophe der Schaden so weit wie möglich begrenzt bleibt.
Sicherheitsaspekte spielen eine große Rolle
An die Stromversorgung der Haustechnik und die Sicherheitstechnik werden besonders hohe Anforderungen gestellt. In vielen Fällen fordert der Kunde eine vom öffentlichen Netz unabhängige Stromversorgung, damit lebenserhaltende Systeme oder unverzichtbare Forschungseinrichtungen auch im Fall eines Stromausfalls weiter versorgt werden können. Dafür kommen in den meisten Fällen Notstromaggregate zum Einsatz, manchmal aber auch Akkus.
Auch bei der Sicherheitstechnik muss der TGA Ingenieur besondere Anforderungen berücksichtigen. Dabei geht es nicht nur um fest installierte Systeme zur Videoüberwachung, sondern um Anlagen zur Gefahrenabwehr. In manchen Labors oder speziellen Bereichen von Kliniken muss bei einer Havarie oder einem Stromausfall unter allen Umständen verhindert werden, dass Substanzen aus dem Inneren des Gebäudes in die Außenluft oder das Abwasser gelangen können.
Ganz allgemein gilt der Grundsatz, dass die Anforderungen in diesem speziellen Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung höher als in anderen Bereichen sind. Ein Versagen der Technik kann im Extremfall sogar Menschenleben kosten. Das bürdet dem TGA Ingenieur eine besonders große Verantwortung auf.
Darüber hinaus spielen bei der Planung nicht nur die Sicherheit, sondern auch ökonomische Gesichtspunkte eine große Rolle. Die Haustechnik muss so geplant werden, dass sie möglichst effizient arbeitet und so wenig Betriebskosten wie möglich verursacht. Der Lebenszyklus muss ebenfalls bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden. Medizin- und Labortechnik muss in festgelegten Zeitabständen ausgetauscht werden. Das sollte möglichst schnell und problemlos möglich sein.