Sanitärtechnik
Planung von sanitären Anlagen
Jedes moderne Gebäude ist weitaus mehr als nur eine Hülle aus Beton, Stahl und Glas. Vielmehr handelt es sich um eine komplexe Struktur, in der unterschiedliche Systeme zusammenspielen, damit ein Gebäude seiner Funktion gerecht wird.
Teile dieser Systeme werden als Versorgungstechnik, manchmal auch Technische Gebäudeausrüstung (Abkürzung TGA) bezeichnet. Diese Systeme erfüllen unterschiedliche Aufgaben, zum Beispiel Wärmeversorgung, Belüftung, Beleuchtung, Aufzugs- und Fördertechnik und andere.
Zu den unverzichtbaren Bestandteilen der Versorgungstechnik gehört auch die Sanitärtechnik.
Welche Aufgaben hat die Sanitärtechnik?
Die Sanitärtechnik ist innerhalb der Technischen Gebäudeausrüstung für die Bereitstellung von Gas, Trinkwasser und Brauchwasser zuständig. Ebenfalls in den Bereich der Sanitärtechnik fällt die Aufbereitung, Ableitung und Entsorgung von Abwässern. Auch die Verwertung von Regenwasser als Brauchwasser oder die natürliche Rückführung des gesammelten Regenwassers an die Umwelt fällt in diesen Bereich.
Im Gegensatz zur Wärmeversorgung oder der Beleuchtung handelt es sich bei der Sanitärtechnik um eine stoffliche Versorgung des Gebäudes.
Ein wesentlicher Planungsaspekt bei der Planung von Trinkwasserinstallation ist die Sicherstellung der Trinkwasserhygiene zur Gesundheitserhaltung aller Menschen, die in den Gebäuden mit den Medium Trinkwasser in jeglicher Art in Berührung kommen. Ohne Sanitärtechnik wären Wohngebäude in der Funktion als Lebensraum für Mensch und Tier nicht nutzbar und Zweckbauten wie Kliniken, Schulen oder Labore könnten ihrer geplanten Bestimmung nicht gerecht werden.
Was sind Sanitärobjekte und -armaturen?
Die Versorgung mit Wasser oder Gas erfolgt durch Leitungen. Diese verlaufen je nach Anforderung an die Technik und den Baukörper sichtbar an Wand und Decke oder verdeckt in Schächten und Abhangdecken. Sanitärobjekte und -armaturen sind dagegen stets sichtbare Systemelemente und stehen in Ihrer Funktion jeden Tag in direkten Kontakt mit dem Menschen. Sie stellen somit
die Schnittstelle zwischen der Sanitärtechnik als Versorgungssystem und den Menschen als Benutzer des Systems dar. Infolge dessen werden Sanitärobjekte und -armaturen von jedem Menschen weltweit täglich benutzt, meist ohne von Ihnen bewusst wahrgenommen zu werden. Zu den Sanitärobjekten und -armaturen gehören unter anderem:
- WC-Becken
- Waschbecken und -rinnen
- Badewannen
- Duschtassen
- Urinale
- Bidets
- Küchenspülen
- Eingriffarmaturen
- Einhebelmischbatterien
- Thermostatarmaturen
- Elektronikarmaturen
- Selbstschlussarmaturen
- Gartensprengventile
- Trinkbrunnen
- Geräteanschlussarmaturen
Handelsübliche Sanitärobjekte werden in der Regel aus Porzellan oder Keramik angefertigt, häufig kommt aber auch emailliertes Stahlblech oder Acryl zur Anwendung. Im hochwertigen Ausbau finden zudem Objektmaterialien aus Natur- und Kunststein Verwendung. Im Armaturensegment sind metallische Grundkörper aus Messing, Rotguss oder Edelstahl üblich, die je nach individueller Gestaltungsfreiheit mit polierter, gebürsteter lackierter, verchromter oder eingefärbter Oberfläche angeboten werden.
Sanitärtechnik als Bestandteil der Haustechnik
Wie auch die anderen Bereiche der Versorgungstechnik wird die Sanitärtechnik von Beginn an im Planungsprozess eines Gebäudes berücksichtigt. Für diesen Zweck stehen komplexe und universell einsetzbare Planungssoftware wie beispielsweise Plancal oder Dendrit dem Planer zu Verfügung.
Aufbauend auf den entsprechenden Regelwerken gewährleisten die Programme bei sachgemäßer Anwendung eine regelkonforme und wirtschaftlich optimale Auslegung der sanitären Anlagensysteme.
Durch gewerkeübergreifende dreidimensionale Arbeitsebenen bieten die Programme heute zudem koordinatorische Möglichkeiten von Architektur und TGA auf. Durch konsequente Nutzung des dreidimensionalen Planungsraum und einen stetig aktuellen Planungsbackground können Kollisionspunkte im normalen Planungsprozess frühzeitig erkannt und aufgelöst werden.
Sanitärtechnik verlangt kontinuierliche Betreuung
Besonders wenn es um die Planung, Installation, Wartung und den laufenden Betrieb von Trinkwassersystemen geht, haben sich in den letzten Jahrzehnten die gesetzlichen Vorschriften und technischen Regelwerke in Hinblick der Sicherstellung und Bereitstellung eines hygienisch einwandfreien Lebensmittel, dem Trinkwasser, immer weiter verschärft. Diese Vorschriften gelten für den gesamten Trinkwasserzyklus, beginnend mit der Wasserförderung über Brunnenanlagen, der Wasseraufbereitung im Wasserwerk, der Wasserverteilung im öffentlichen Raum bis hin zur Trinkwasserinstallation im eigenen Haus.
Die aktuellen Vorschriften und Verordnungen haben Gesetzescharakter und sind immer verbindlich umzusetzen, für existierende Anlagen gibt es unter Hygieneaspekt keinen Bestandsschutz.
Zusammenfassung
Die Sanitärtechnik ist Teil der Versorgungstechnik und gehört zur stofflichen Versorgung des Gebäudes. Ihre Aufgabe ist es, Gas und Trinkwasser in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung zu stellen. Die Entsorgung des Abwassers gehört ebenfalls dazu, ebenso die Aufbereitung von Abwässern aus bestimmten Gebäudetypen, etwa Restaurants oder Krankenhäusern, Labore, z.b. in Abscheideanlagen für Öle und Fette oder Abklinggbehälter, Neutralisationsanlagen u.ä…
Durch die zunehmende Wasserknappheit auf der Welt und die fortschreitende Versiegelung unserer Böden infolge stetiger Bauaktivitäten rückt verstärkt die Nutzung von Regenwasser bzw. dessen Rückführung in den natürlichen Wasserkreislauf in den Fokus. Die Konzepterstellung zu Regenwassernutzungs- und zu Regenversickerungsanlagen gehören heute zu den Kernaufgaben einer Planung im sanitärtechnischen Bereich und werden in der Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen.